Sep 26 2010

Nichterwachsene und Berufsjugendliche: Ein Interview bei SWR2 Matinee

Alle wollen jungendlich „rüberkommen“. Unser neuer Bundespräsident. Die Moderatoren im Fernsehen. Die ewig jugendlich wirkende Verkäuferin in der Kosmetikabteilung. Und die Popstars sowieso.

Aber was ist das überhaupt? Die Jugend? Ein Lebensabschnitt oder eine Haltung, gar eine Mentalität? Warum gehört zu immer mehr Berufen auch die Berufsjugendlichkeit dazu? Wie drückt sich dieser Wandel in den Lebensläufen unserer ewig jungen Mitmenschen aus?

Der unheimliche Erfolg der Berufsjugendlichen war das Thema einer Sonntags-Matinee auf SWR2, zu der ich interviewt wurde.

Hier können Sie das Interview anhören.
[audio:https://www.frauen-wollen-erwachsene-maenner.de/audio/interview_kopp-wichmann.mp3]

Podcast mit freundlicher Erlaubnis des SWR2.

PS: Das Interview wurde live am Tag nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg aufgenommen. Deshalb dreht sich am Anfang das Gespräch auch um dieses Thema.

kommentar Kennen Sie auch Berufsjugendliche?
Oder sind Sie vielleicht selbst einer?

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Foto: © – Fotolia.com

3 Kommentare bisher

3 Kommentare to “Nichterwachsene und Berufsjugendliche: Ein Interview bei SWR2 Matinee”

  1. Jeron 28 Sep 2010 at 00:37

    Also ich fotografiere lieber Erwachsene. Jungend sieht immer gleich aus, weil es eben zum Stereotypen geworden ist. Aber auch die Persönlichkeit, die sich erst mit Erfahrungen identifiziert und strukturiert, läßt sich so besser aufnehmen.

  2. […] Art Experte in Sachen “Muttersohn” geworden wie etliche Interviews zeigen. (Maxi, Brigitte, SWR2). Demnächst kommt noch eins in Men’s […]

  3. Markus Breitenbergeron 16 Sep 2011 at 15:12

    Sind es nun die Gegensätze, die Paare vereinen, oder müssen Menschen sich möglichst ähnlich sein, um eine gute Beziehung führen zu können?
    Im Rahmen der Paarberatung und Paartherapie, die ich in der Praxis und in Workshops anbiete, treffe ich manchmal auf Paare, die aus sogenannten Muttersöhnen und Vatertöchtern bestehen. Eine auf den ersten Blick sehr gegensätzliche Konstellation, der ein doch sehr ähnliches Entstehungs- und Beziehungsmuster zugrunde liegt. Wie kommt das?
    Muttersohn oder Vatertochter nennt man die Menschen, deren Beziehung zum gegengeschlechtlichen Elternteil dauerhaft zu eng war und damit die geschlechtsspezifische Identifikation durch mangelnde oder ungeeignete Vorbilder unzureichend ist. Der heranwachsende Mann konnte sich nicht aus dem Bannkreis der Mutter und die heranwachsende Frau konnte sich nicht aus dem Bannkreis des Vaters lösen.
    Natürlich gibt es in solchen Biographien viele Entwicklungsmöglichkeiten. Ich schildere im Folgenden die Varianten, die ich im persönlichen und beruflichen Kontext am häufigsten beobachtet habe.
    Der Muttersohn war in der Vergangenheit meist Tröster, Hoffnungsträger, Vertrauter oder Ersatzmann der Mutter. Die Tochter stand meist dem Vater zu nah, der sein Leid der Tochter statt der Ehefrau klagte und manchmal angezogen von den unschuldigen weiblichen Reizen die Tochter zur heimlichen Verbündeten und Ersatzfrau gemacht hat. Vor allem in südeuropäischen Familien kann man die Grundstrukturen dieser Familiensysteme gut erkennen, wo die vertikalen Beziehungen stärker wiegen, als die horizontalen. Da wird der Muttersohn zum Held, der eine Frau nach der anderen nimmt – immer auf der Suche nach Mama. Dafür muß er besser sein als der Vater und seine Männlichkeit ständig übertreiben. Da ist Mutti dann die Beste – und manchmal auch die Bestie, zumindest für die Schwiegertochter. In der mitteleuropäischen Gesellschaftsstruktur wird der Muttersohn eher zum lieben Jungen, das sind dann “mother`s little helpers”. (Einen Test zum Thema Muttersohn finden Sie im Blog des Psychologen Herrn Kopp-Wichmann)
    Durch weibliche, wie männliche Emanzipation sind die Grenzen zwischen typisch weiblichen oder männlichen Tätigkeiten zum Glück zunehmend undeutlicher geworden. Das ist eine große Chance und eine Herausforderung auf die wir nicht wirklich vorbereitet sind. Es gibt heute keine bewährten geschlechtsspezifischen Modelle und Vorbilder anhand derer Heranwachsende sich orientieren und ausrichten können.
    Viele der Muttersöhne wissen nur ganz genau, wie sie nicht sein wollen. Auf keinen Fall, wie der Vater, der eigentlich gar nicht da war, nur gearbeitet hat und dann abends müde und erschöpft nur seine Ruhe wollte. Und viele der Vatertöchter wissen genau, wie sie nicht werden wollen. Nicht wie die Mutter, die nur zuhause war, die Kinder großgezogen hat und sonst gar nichts zu sagen hatte.
    Als Reaktion darauf orientieren sich dann viele Heranwachsende zu stark am Modell des gegengeschlechtlichen Elternteils. Diese Dynamik führt dazu, dass der Mann zu stark das weibliche und die Frau zu stark das männliche Prinzip in sich entwickeln. Die Rollen vertauschen sich oder lösen sich auf. Partner brauchen sich eigentlich heute nicht mehr für bestimmte Dinge, die nur der oder die eine schaffen könnte. Kindeserziehung und Gelderwerb sind zu unisex-Tätigkeiten geworden. Dadurch führen manche Menschen dann ein Single-Dasein in Paarbeziehung.
    Am Anfang der Beziehung ziehen sich solche Muttersöhne und Vatertöchter jedoch häufig magisch an. Der Mann schätzt die Durchsetzungskraft der Frau und meint, mit dieser Frau an der Seite die nötige Unterstützung zu bekommen, um ganz Mann werden zu können. Die Frau ist fasziniert von der charmanten, einfühlsamen Art des Muttersohns und meint nun endlich bei diesem Mann für die eigenen Bedürfnisse und die eigene Bedürftigkeit Platz gefunden zu haben und die Sehnsucht nach Geborgenheit stillen zu können.
    Es ist wie ein heimliches Versprechen, sich gegenseitig zu erlösen und sich ganz Frau und Mann werden zu lassen. Das Märchen des Froschkönigs erzählt diese Geschichte sehr schön.
    In der Wirklichkeit des Alltags werden diese Versprechen aber meist nicht erfüllt. Es kommt zur Ent-Täuschung, die auf jede Täuschung folgen muss. Im schlimmsten Fall ist es so, wie Prof. G. Amendt vom Institut für Geschlechter- und Generationenforschung an der Universität Bremen sagt, dass “…aus Mamas Liebling auch nur wieder ein ganz normaler Mann wird, ein Brotverdiener und Frauenfeind”. Die Frau verliert zunehmend die Achtung vor ihrem Mann und entwickelt oft einen mehr oder weniger versteckten Zorn auf ihn. Die Sexualität wird verweigert, jegliche Lust fehlt oder wird in Außenbeziehungen erfüllt. Diese Frauen haben es oft sehr schwer ihre Identifikation als Mutter zu finden, sind meist sehr leistungsorientiert und verwirklichen ihre starke Seite total im Berufsleben. Das Grundgefühl dabei ist häufig: “Ich geb so viel und geh total leer aus”.
    Und der Mann stellt enttäuscht fest, dass die anfangs so unterstützende und stark erschienene Frau auch noch eigene Bedürfnisse hat. Er erlebt das als Überforderung, weil es ihn an die irritierende, unstillbare Bedürftigkeit der Mutter erinnert. Aus dieser scheinbaren Abhängigkeit will er sich befreien und zieht sich emotional zurück mit dem Vorwurf: “Du bist schon wie meine Mutter”.
    Das Drama entwickelt sich zunehmend dadurch, dass ein eigentümliches gegenseitiges Verhältnis von Konkurrenz entsteht. Wer gibt mehr, wer bekommt mehr? Die so wichtige Balance in Paarbeziehung zwischen Geben und Nehmen, Autonomie und Bindung und zwischen Durchsetzung und Anpassung ist aus dem Lot geraten.
    An diesem Punkt kommen die Paare meist in Paarberatung oder Paartherapie. Ein häufiger Vorwurf ist dann: “Du siehst mich gar nicht”. Dieser Punkt im Beziehungsleben wird als Krise erlebt und ist zugleich eine gute Möglichkeit sich neu zu begegnen und zu zeigen. Auf diesem Weg stehe ich Ihnen gerne zur Seite.
    http://www.praxis-breitenberger.de/paartherapie/

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